Metal Gear Solid Delta: Snake Eater - Test/Review
Vor 21 Jahren musste man sich als Ein-Mann-Armee in „Metal Gear Solid: Snake Eater“ durch den sowjetischen Dschungel schlagen.
Von Christoph Miklos am 21.09.2025 - 16:51 Uhr

Fakten

Plattformen

PlayStation 5 Pro

Xbox Series S

Xbox Series X

PlayStation 5

PC

Publisher

Konami

Entwickler

Konami

Release

28.08 2025

Genre

Action-Adventure

Typ

Vollversion

Pegi

18

Webseite

Preis

79,99 Euro

Media (11)

Noch immer ein Meisterwerk?


Vor 21 Jahren musste man sich als Ein-Mann-Armee in „Metal Gear Solid: Snake Eater“ durch den sowjetischen Dschungel schlagen. Jetzt kehrt einer der bis heute beliebtesten Ableger der MGS-Reihe mit dem Zusatz „Delta“ zurück. Ohne Entwicklergenie Kojima zwar, dafür mit komplett überarbeiteter Optik.

Nichts Neues


Vorweg: Metal Gear Solid Delta: Snake Eater ist quasi eine 1:1 Kopie des Originals. Wer das Original in der Subsistence-, HD-Collection- oder Master-Collection-Edition gespielt hat, wird außer der neuen Technik und einer klitzekleinen Änderung, die mit dem eigentlichen Spiel überhaupt nichts zu tun hat, absolut nichts Neues erleben. Jeder Gegner, jedes Item und sogar jedes Collectible befindet sich an der gleichen Stelle wie zuvor im Original aus dem Jahre 2004. Auch die Cutscenes und das Gameplay sind unverändert. Das Spiel sieht einfach nur besser aus und bietet ein paar neue Animationen, Charaktermodelle und Effekte. Ein paar Sätze zur Story, die, auch über 20 Jahre später, noch begeistert: Man schlüpft in die Polygonhaut von Elitesoldaten „Naked Snake“ (Codename), der in den 1960er-Jahren (Kalter Krieg) in die damalige Sowjetunion geschickt wird. Er soll dort einen Wissenschaftler, der neuaurtige Waffen entwickelt, befreien und damit die Welt vor einem weiteren Weltkrieg bewahren. Der Plan geht schief und Snake ist nun auf sich alleine gestellt - hinter feindlichen Linien. Ein Großteil der Story wird in teilweise ausufernd langen Zwischensequenzen erzählt. 20 Minuten am Stück sind dabei keine Ausnahme. Diese springen zwischen extrem ernst und absolut albern bis trashig herum. Snake Eater nimmt sich zu jeder Zeit gleichzeitig viel zu ernst und überhaupt nicht ernst und erzählt dadurch tatsächlich einen gleichermaßen fesselnden wie unterhaltsamen Spionage-Thriller, bei dem man wirklich auf alles gefasst sein muss.

Gewohntes Gameplay


Beim Gameplay gibt es, für Fans, keine großen Überraschungen: Snake Eater bietet kleine, aber offene Spielgebiete und actiongeladene Bosskämpfe. In erster Linie wurde der Titel als Schleichspiel konzipiert, man kann aber auch jederzeit zur Waffe greifen und losballern. Neu im Delta-Remake ist die Wahl zwischen dem klassischen Modus (feste Kamerawinkel wie im Original) und dem modernen Modus (Third-Person-Perspektive und frei bewegbare Kamera). Der klassische Modus ist zwar durchaus interessant, wer moderne Spiele gewohnt ist, wird aber mit dem modernen Modus sicher glücklicher werden. Man merkt dem MGS-Teil sein Alter an. Neulinge bekommen kaum Hinweise oder gar Tutorials spendiert. Neue Waffen und Ausrüstungsteile wie ein Sonar oder ein Minenfinder werden kaum erklärt und müssen einfach selbst ausprobiert werden. Das Ausprobieren macht zum Glück Spaß, ob der Fülle an Möglichkeiten kann man sich aber auch leicht überfordert fühlen. Snake kann sich über den Boden kriechend leise fortbewegen und beispielsweise hohes Gras nutzen, um sich zu verstecken. Es gibt zudem eine große Auswahl an Tarnungen, die jederzeit gewechselt werden können und je nach Umgebung wie Wald, Nacht oder Wasser unterschiedlich effektiv sind. Eine Anzeige am Bildschirmrand zeigt dabei an, wie gut bzw. schlecht man für Gegner sichtbar ist. Feinde werde wahlweise im Nahkampf oder per schallgedämpfter Pistole ausgeschaltet. Alternativ kann man auch die Maschinengewehre der Gegner nutzen und in bester Rambo-Manier das Spiel bestreiten. Wirklich Spaß macht das aber nicht. Das Schleichen fühlt sich nämlich viel zu gut und befriedigend an. In den zahlreichen Bosskämpfen geht es deutlich actionlastiger zu. Mit Granaten, Sturmgewehren und Schrotflinten setzt sich Snake zur Wehr. Die Bossgefechte schwanken dabei stark in ihrer Qualität von “einfach geil” bis hin zu “was für ein Mist”, was vor allem am Alter des eigentlichen Spiels liegt. Ein Beispiel für einen eher „mauen“ Bosskampf: Der Kampf gegen den „Bienenmenschen“ findet in einer Höhle voller Wasser statt. Der Boss steht in der Mitte auf einer Plattform und es gibt genau zwei weitere Plattformen im Raum. Im Grunde steht man also nur gegenüber, schießt aufeinander und springt gelegentlich ins Wasser. Das war’s. Es geht aber auch deutlich kreativer: Ein Bosskampf kann beispielsweise umgangen werden, indem der Boss einfach ein paar Stunden vorher schon erledigt wird. Mehr wollen wir an dieser Stelle nicht spoilern. Neben der Hauptstory gibt es auch noch einen "Snake vs. Monkey"-Modus, in dem man als Naked Snake Jagd auf die Affen aus Ape Escape machen kann. In der Xbox-Fassung ist hingegen "Snake vs. Bomberman" enthalten. Zudem soll es auch noch einen Multiplayer-Modus namens Fox Hunt geben. Dieser wird im Herbst vom Entwicklerteam nachgereicht.

Neue Technik


Metal Gear Solid Delta: Snake Eater wurde von Grund auf neu mit der Unreal Engine 5 erstellt. Optisch ist das Remake eine ziemliche Wucht, der Titel sieht richtig gut aus. Das fängt bei den Charakteren an und hört bei den Umgebungen auf. Was wir jedoch nicht verstehen: Das Spiel besteht, wie auch schon das Original, aus kleinen Levels, in denen die einzelnen Kartenabschnitte noch von Ladesequenzen unterbrochen werden. Auf der PlayStation 2 war das völlig verständlich, weil es einfach nicht genug Speicher gab. Auf einem modernen PC mit der Unreal Engine 5 ist eine derart hohe Ladesequenz absolut unnötig und nur störend. Ein weiteres Ärgernis (zumindest für PC-Zocker): Metal Gear Solid Delta: Snake Eater läuft maximal mit 60 Bildern pro Sekunde. Ganz gleich, welche Einstellung vorgenommen wird oder welche Bildwiederholfrequenz der Monitor hat, mehr als 60 FPS lässt das Spiel einfach nicht zu. Der Soundtrack wurde -natürlich- vom Original übernommen und ist einfach klasse. Die Vertonung ist komplett auf Englisch. Es gibt nur einen deutschen Untertitel.

Mehr Mut


Beim Snake-Eater-Remake bin ich etwas zwiegespalten. Als Fan des Originals freue ich mich darüber, dieses tolle Stealth-Game in zeitgemäßer Optik erneut zu erleben. Auch die moderne Kameraperspektive gefällt. Jedoch: Bei aller Liebe zur Nostalgie und dem Original hätte Konami bei der Modernisierung an vielen Stellen einfach einen Schritt weiter gehen können und vielleicht sogar müssen. Remakes wie Resident Evil 4 oder Final Fantasy 7 haben eindrucksvoll gezeigt, dass man Klassiker ehren und gleichzeitig weiterentwickeln kann.

GPU-Benchmarks


Für bessere Messergebnisse wurde via Fan-Mod das FPS-Limit von 60 deaktiviert. Sämtliche Benchmarks wurden mit folgenden Einstellungen durchgeführt:



Metal Gear Solid Delta: Snake Eater - Benchmarks
max. Details + AA - mehr ist besser
NVIDIA GeForce RTX 5090
121 FPS
NVIDIA GeForce RTX 4090
98 FPS
NVIDIA GeForce RTX 5080
86 FPS
NVIDIA GeForce RTX 4080
82 FPS
AMD Radeon RX 7900 XTX
82 FPS
AMD Radeon RX 9070 XT
82 FPS
NVIDIA GeForce RTX 5070 Ti
78 FPS
AMD Radeon RX 9070
74 FPS
AMD Radeon RX 7900 XT
73 FPS
NVIDIA GeForce RTX 4070 Ti
70 FPS
NVIDIA GeForce RTX 5070
65 FPS
AMD Radeon RX 7900 GRE
64 FPS
AMD Radeon RX 7800 XT
59 FPS
NVIDIA GeForce RTX 4070
58 FPS
AMD Radeon RX 6900 XT
57 FPS
NVIDIA GeForce RTX 5060 Ti 8GB
50 FPS

Fazit & Wertung

Christoph meint: Starkes Remake mit den Schwächen des Originals!

Metal Gear Solid Delta: Snake Eater ist ein technisch beeindruckendes Remake, das die Stärken und Schwächen des Originals nahezu unverändert in die Gegenwart trägt. Fans dürfen sich auf ein optisch modernes, atmosphärisch dichtes Stealth-Abenteuer freuen, das die ikonische Story und das bewährte Gameplay in neuem Glanz präsentiert. Gleichzeitig bleibt jedoch ein fader Beigeschmack: Abseits der grafischen Generalüberholung wagt Konami kaum Neuerungen. Während andere Remakes Klassiker mutig neu interpretieren, verharrt Delta zu sehr in Nostalgie. Für Veteranen ist es ein Fest der Wiedererkennung, für Neulinge ein spannender, aber bisweilen altbackener Einstieg. Wer sich jedoch auf das unveränderte Spielerlebnis einlässt, erlebt einen zeitlosen Spionage-Thriller - wenn auch ohne den großen Wurf, den man sich erhofft hätte.

87%
Grafik
88
Sound
89
Bedienung
85
Spielspaß
87
Atmosphäre
88
Preis/Umfang
87
Richtig gut
  • atmosphärische Umgebungen
  • detaillierte Charaktermodelle
  • schicke Licht- und Schatteneffekte
  • genialer Soundtrack
  • sehr gute Vertonung
  • viele Freiheiten beim Schleichen
  • kreative Lösungsmöglichkeiten
  • viele Schwierigkeitsgrade
  • solide Gegner-KI
  • toller Mix aus Action und Stealth
  • teilweise echt coole Bosskämpfe
  • abgedrehter Agenten-Thriller
  • typischer Kojima-Humor
  • viele und gut gemachte Zwischensequenzen
  • knapp über 18 Stunden Spielzeit
  • viele Waffen und Gadgets
  • launiger Affenmodus
Verbesserungswürdig
  • 60-FPS-Begrenzung
  • recht hohe Anforderungen (PC)
  • immer wieder Ruckler
  • manche Bosskämpfe arg veraltet
  • keine Hilfestellungen für Neulinge
  • manche Aspekte nicht mehr zeitgemäß (zum Beispiel das Frauenbild)
  • Multiplayer-Modus fehlt zum Release
  • kaum Wiederspielwert
Anforderungen
PC MINDESTANFORDERUNGEN:
• Betriebssystem: Windows 10, Windows 11 (64-bit OS required)
• Prozessor: Intel i5-8600 or AMD Ryzen 5 3600
• Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
• Grafik: RTX 2060 Super (8GB)
• DirectX: Version 12
• Speicherplatz: 100 GB verfügbarer Speicherplatz
• Zusätzliche Anmerkungen: SSD Recommend

• Microsoft Xbox Series X|S Konsole
• Sony PlayStation 5 (Pro) Konsole
Getestet für
PC
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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