Kane & Lynch 2: Dog Days - Test/Review inkl. Testvideo
Eine wilde, schier aussichtlose Flucht über Hausdächer und dunkle, abgelegene Straßen von Shanghai beginnt.
Von Christoph Miklos am 23.08.2010 - 03:19 Uhr

Fakten

Plattformen

Xbox 360

PlayStation 3

PC

Publisher

Square Enix

Entwickler

IO Interactive

Release

20.08 2010

Genre

Action

Typ

Vollversion

Pegi

18+

Webseite

Media (54)

Psychos are back

Eine wilde, schier aussichtlose Flucht über Hausdächer und dunkle, abgelegene Straßen von Shanghai beginnt. Trauen können sie auf ihrer Flucht niemandem - nicht einmal sich selbst. Ein Bruch, der sich schnell in Lynchs geistigem Zustand und Kanes Ausgeglichenheit bemerkbar macht. Töten - oder getötet werden - eine andere Möglichkeit besteht nicht! Willkommen in der (Spiel)Welt von Kane & Lynch 2: Dog Days aus dem Hause Square Enix!
Kein Held
In Kane & Lynch 2: Dog Days dreht sich - ganz im Gegensatz zum ersten Teil - alles um Lynch. Lediglich im letzten Abschnitt des Titels dürft ihr in die Polygonhaut von Kane schlüpfen. Nach den nervenzerfetzenden Ereignissen von Kane & Lynch: Dead Men ist der drogenabhängige Hobbysöldner in Shanghai etwas zur Ruhe gekommen. Hier lebt er zusammen mit seiner Freundin und erledigt kleine Jobs für den Gangsterboss Glazer. Lynch will noch einen letzten großen Deal durchziehen - nichts wirklich spektakuläres, aber immerhin ist der Job hoch dotiert: Wenn alles glimpflich über die Bühne geht, braucht er sich keine Sorgen mehr um seine finanzielle Zukunft zu machen. Soweit der Plan. Mit diesem Ziel vor Augen bittet Lynch seinen Ex-Partner Kane um Hilfe. Der lässt sich nicht zweimal bitten und reist kurzerhand nach China. Aber schon als Kane ankommt, läuft alles aus dem Ruder: Bei einer Verfolgungsjagd erschießt Kane versehentlich eine falsche Person und zieht den Zorn der Shanghaier Gangsterwelt und der Polizei auf sich. Wie in den alten Zeiten führt eine gewisse Hassliebe die beiden zusammen und sie kämpfen und meckern sich durch Shanghai. Damit ist der Höhepunkt der Story aber bei weitem nicht erreicht: Wo die Schießereien mit der Zeit öde werden, läuft die wendungsreiche Geschichte zu Höchstform auf: Die gute Inszenierung (wozu auch die tolle deutsche Synchronisation gehört) erzeugt sogar Mitgefühl mit den Charakteren und ein gewisses Verständnis für das, was sie tun. Schade nur, dass man es scheinbar verpennt hat, die Dialoge im Spielgeschehen mit Animationen zu versehen.
Altbackenes Gameplay
Bereits nach den ersten paar Spielminuten stellt sich ein gewisses „Das habe ich doch schon alles mal gesehen“-Gefühl ein. Und tatsächlich: Auch der zweite Teil von Kane & Lynch ist extrem linear ausgefallen. Alternative Routen gibt es nur (ganz) selten. Auch das „Geh in Deckung und ballere alle Feinde nieder“-Gameplay wurde 1:1 aus dem Vorgängerteil übernommen. Neu ist nur die Möglichkeit, dass wir mit explosiven Gegenständen (zum Beispiel mit einem Feuerlöscher) gleich ganze Gegnerhorden ausschalten können. Die Gefechte in Kane & Lynch 2: Dog Days sind zwar spannend und herausfordernd, doch wenn ihr euch jetzt fragt, was das Spiel abseits von heißen Shootouts noch zu bieten hat, müssen wir euch enttäuschen: Kaum etwas. Ihr schickt eine Gegnerwelle nach der anderen in Rente, wechselt zwischendrin höchstens mal den Schauplatz, indem ihr durch enge Schlauch-Gässchen huscht, Türen und Rolltore öffnet oder gar nur ein paar Meter vorrückt. Klar, in einem Third-Person-Shooter wird nun mal eine Menge geschossen, aber die Auseinandersetzungen in Kane & Lynch 2: Dog Days sind mit der Zeit derart stumpf und abwechslungsarm, dass man das Spiel an mehreren Stellen am liebsten zur Seite legen möchte. Die größte Herausforderung bei den Schießereien ist der knackige Schwierigkeitsgrad: Lauft ihr frontal auf eine Gegnerwand zu, habt ihr keine Überlebenschance. Daher sollte man stets nach einer guten Deckung Ausschau halten.
Das Waffenarsenal von K&L 2 besteht aus diversen Pistolen, Schrotflinten und Gewehren. Alternativ könnt ihr auch eine lebende Geisel nehmen (in der deutschen Version keine Zivilisten), die eure Gegner davon abhalten soll, auf euch zu schießen. Allerdings funktioniert das nicht immer: In einigen Fällen haben die Angreifer trotzdem auf uns geschossen.

YouTube-Quali

Technik
Die Optik von Kane & Lynch 2: Dog Days erinnert an ein (verdammt) schlecht gemachtes YouTube-Video. Entwickler IO Interactive lässt die Verfolgerkamera in einer Tour wackeln und verfremdet die Bilder zusätzlich durch starke Überstrahl-Effekte, Lensflares und künstlich reingefummelte Darstellungsfehler. Trotz matschiger Texturen kann sich dieser coole Look sehen lassen. Vor allem die flüssigen Animationen wissen zu gefallen.
Multiplayer
Die Kampagne von Kane & Lynch 2: Dog Days könnt ihr auch mit einem guten Freund im Kooperationsmodus spielen. Spieler Nummer Zwei übernimmt dann entweder im Splitscreen oder über Xbox Live bzw. das PlayStation Network die Rolle von Kane. Wie im ersten Teil ist es im Team um einiges witziger, die Kampagne zu bestreiten. Nach der recht kurzen Kampagne (Spielzeit maximal sieben Stunden) erwarten euch im Multiplayer verschiedene Modi. Da wäre zum Beispiel der aus dem ersten Teil bekannte Modus „Fragile Allianz“. Hierbei ist es Ziel, einige computergesteuerte Gangster auszuschalten und deren Geld einzusammeln. In der anschließenden Schießerei mit der Polizei könnt ihr Mitglieder eurer Gruppe kalt machen, um an deren Geld zu gelangen. Damit werdet ihr aber selbst auch zum Freiwild erklärt und müsst euch sowohl vor der Polizei, als auch vor den menschlichen Mitspielern fürchten.
Unser XXL-Testvideo
Zensur in der USK-Version
Die deutsche Version von Kane & Lynch ist im Vergleich zum Original leicht entschärft. In der USK-Variante dürft ihr nicht auf Zivilisten schießen, zudem wurden einige Ragdoll-Animationen entfernt.

Fazit und Wertung

Christoph meint: Da hätte man mehr draus machen können/müssen!

Krasse YouTube-Optik, noch mehr Handlung sowie zusätzliche Sympathiepunkte für die beiden „Helden“ des Spiels. Trotz dieser vielen Verbesserungen bzw. Neuerungen konnte mich Kane & Lynch 2: Dog Days nicht überzeugen. Das lag vor allem an den Ballereien, die bereits nach 20 Minuten extrem langweilig werden. Auch die strohdumme KI und der stark schwankende Schwierigkeitsgrad lassen die Spielspaßkurve sinken. Über diese negativen Aspekte kann auch nicht der unterhaltsame Koop-Modus hinwegtäuschen.

70%
Grafik
7
Sound
9
Bedienung
7
Spielspaß
7
Atmosphäre
7
Multiplayer
7
Preis/Umfang
7
Richtig gut
  • cooler Look...
  • detaillierte Figuren
  • sehr stimmungsvolle Musik
  • gelungene Soundeffekte
  • dt. Sprachausgabe
  • vier Schwierigkeitsgrade
  • Deckungssystem
  • einfache Action-Steuerung
  • detailreiche und realistische Schauplätze
  • zerstörbare Objekte
  • erstklassige Zwischensequenzen
  • Koop-Modus
Verbesserungswürdig
  • ... der nicht jedem gefallen dürfte
  • schwache Texturen
  • kein freies Speichersystem
  • Übersicht kann schnell flötten gehen
  • ungenaues Zielen
  • Deckungssystem klappt nicht immer
  • kaum Abwechslung
  • sehr kurze Spielzeit
  • doofe Gegner-KI
  • linear
  • restlichen Multiplayer-Modi öde
Anforderungen
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole

• PC (Minimum):
-Prozessor: Intel Pentium 4 3,0 GHz oder AMD Athlon XP 3000+
-Arbeitsspeicher: 1 GB (XP); 2 GB (Vista/7)
-Grafikkarte: NVIDIA GeForce 7800 oder ATI Radeon X1800
-Festplatte: 7 GB
-Betriebssystem: Windows XP/Vista/7
-Sound: DirectX 9.0c-fähige Soundkarte
-Sonstiges: Maus, Tastatur und DVD-Laufwerk

• PC (Empfohlen):
-Prozessor: Intel Core 2 Duo 2,66 GHz oder AMD Athlon X2 3800+
-Arbeitsspeicher: 2 GB (XP); 2 GB (Vista/7)
-Grafikkarte: NVIDIA GeForce 8800 GTX oder ATI Radeon 4xxx-Serie
-Optional: Xbox 360 Gamepad
Getestet für
• PC
• Sony PlayStation 3 Konsole
• Microsoft Xbox 360 Konsole
Christoph Miklos ist nicht nur der „Papa“ von Game-/Hardwarezoom, sondern seit 1998 Technik- und Spiele-Journalist. In seiner Freizeit liest er DC-Comics (BATMAN!), spielt leidenschaftlich gerne World of Warcraft und schaut gerne Star Trek Serien.

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